Natürlich musst du nicht immer gleich alle 7 Sachen zusammenpacken, alle Zelte hinter dir abreißen und alles aufgeben.
Für all die, die gerne die Welt entdecken, es aber erst einmal lieber etwas langsamer angehen möchten, habe ich hier die 7 Alternativen zum Auswandern.
Los geht’s!
Sabbatjahr
Das 7. Jahr, in dem die Erde brach liegt, um wieder Kraft zu tanken – so in etwa sieht man auch die Auszeit der Arbeit.
Heutzutage ist ein Sabbatical nichts Außergewöhnliches mehr und ist sogar für Lehrer, Beamte und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes gesetzlich geregelt.
Aber auch in anderen Berufen kann man mit den Arbeitgebern an einen Tisch kommen, um über ein sogenanntes Sabbatjahr zu verhandeln.
Hierbei gibt es unterschiedliche Optionen, wie z.B. eine unbezahlte Freistellung oder die Einrichtung eines Arbeitszeitkontos, welches es ermöglicht während seiner Auszeit weiterhin Gehalt, sowie Sozialleistungen zu beziehen.
Wichtig ist bei diesem Schritt nur zu wissen, dass es meist einige Zeit dauert, bis man das Jahr (oder die Monate) in Anspruch nehmen kann. Denn klar ist ja auch, dass der Arbeitgeber zuerst einmal Ersatz für diesen Zeitraum finden muss.
Sobald die Bedingungen allerdings geklärt sind, ist dies eine wundervolle Möglichkeit, um eine Zeit im Ausland zu verbringen, ohne gleich Zuhause alles aufgeben zu müssen.
Und sollte dein Arbeitgeber dir keine „bezahlte Freistellung“ genehmigen, na dann würde vielleicht auch ein Jobbatical für dich in Frage kommen. Hierbei nutzt du das unbezahlte Sabbatical von Zuhause und mixt es mit einem Job im Ausland während der Zeit.
Somit verdienst du weiterhin Geld und sammelst gleichzeitig wertvolle Arbeitserfahrung im Ausland.
Auslandsstudium
Wer studiert, hat die Möglichkeit nach Abschluss des ersten Studienjahres mit Erasmus bis zu 12 Monaten an eine ausländischen Gasthochschule zu gehen, sowie 3 Monate im Ausland zu arbeiten.
Oder kann sich nach dem Studium um ein Stipendium für bis zu einem Jahr über das Leonardo da Vinci Förderprogramm innerhalb Europas bewerben.
Oder man wählt gleich das komplette Studium im Ausland.
Große Vorteile sind hier natürlich, dass das Studium oft in englischer Sprache abgehalten wird, sodass man seine Sprachkenntnisse vertiefen kann.
Zudem ist es natürlich von großem Vorteil bereits während des Studiums wertvolle Auslandserfahrungen zu sammeln, womit man bei späteren Bewerbungen zusätzlich punkten kann.
Der Deutsche Akademische Austauschdienst bietet hierzu ein paar interessante Artikel an.
Arbeiten auf dem Schiff
Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff steht jetzt auf meiner Bucketliste nicht wirklich ganz oben, was mich daran allerdings total anspricht, ist, dass man die Reisezeit verschläft.
Was meine ich damit?
Das Anstrengendste am Leben im Ausland oder auch am Umherreisen ist für mich das Reisen an sich, also der Transport.
Ich liebe Flughäfen, aber das ganze Gepäck immer hin- und herzuschleppen, die Wartezeiten, Turbulenzen, Umsteigen etc. das ganze Prozedere nervt mich manchmal nur noch.
Da klingt es doch einfach nur verlockend, wenn man die Reisezeit quasi verschläft.
Abends geht man schlafen und am nächsten Morgen befindet man sich in einem neuen Land, ohne große Anstrengungen auf sich nehmen zu müssen – ein Traum.
Dass das Arbeiten auf dem Schiff kein Zuckerschlecken ist, muss ich glaube ich an dieser Stelle nicht erwähnen.
Ich durfte die Reise meiner besten Freundin verfolgen, die 2,5 Jahre auf einem Kreuzfahrtschiff gearbeitet hat.
Es war nicht immer einfach, aber sie hatte eine mega tolle Zeit, die schönsten Orte der Welt gesehen und wunderbare Freunde fürs Leben gewonnen.
Sie hatte sich damals bewusst für’s Schiff entschieden, weil sie keine Lust hatte erst ihre Wohnung aufzulösen, sich eine neue Bleibe im Ausland zu suchen, sich bei verschiedenen Arbeitgebern zu bewerben, den ganzen Umzugsstress etc..
Sie hat sich auf dem Schiff beworben, wurde eingestellt, musste das Sicherheitstraining absolvieren und dann ging’s los.
5 Monate auf dem Schiff – 2 Monate Heimaturlaub. Auch so kann man die Welt kennenlernen.
Saisonarbeit
Ob in der weißen Winterlandschaft, am Meer oder in den Bergen, dort wo sich Touristen tummeln, werden auch händeringend Arbeitskräfte gesucht – vor allen Dingen in der Sturmzeit der Saison.
Unterkunft und meist auch die Verpflegung wird gestellt. Sollte für das jeweilige Land ein Visum benötigt werden, so hilft auch hier der zukünftige Arbeitgeber weiter.
Für mich war es bei meinen Saisons auf jeden Fall ein Rundum-Sorglos-Paket.
Ich musste lediglich meine Anreise selbst organisieren, alles weitere übernahm mein Arbeitgeber.
Zudem möchte ich an dieser Stelle nochmal erwähnen, dass gerade bei der Wintersaison in der Schweiz natürlich für uns das Gehalt super attraktiv ist. Genauso wie in Österreich. Hier ist das Gehalt zwar nicht ganz so üppig wie in der Schweiz, dennoch um einiges besser als bei uns.
Darum kann man so eine Saison auch wunderbar als Vorbereitung für eine spätere Auswanderung nutzen, denn zum einen lernt man ein neues Land kennen und zum anderen hat man die Möglichkeit viel mehr Geld zur Seite zu legen, als uns das in unserem „normalen“ Job zuhause möglich wäre.
Und wenn man feststellen sollte, dass das eventuell doch nicht so das Gelbe vom Ei war, na dann kehrt man nach 4-6 Monaten einfach wieder nach Hause zurück und macht dort weiter, wo man aufgehört hat.
Work and Travel
Die meisten Länder vergeben die Work & Travel Visa zwischen 18-30 Jahren, Kanada sogar bis 35 Jahre.
Dies ist immer eine gute Möglichkeit ein Land zu bereisen und gleichzeitig Geld zu verdienen.
Hierbei kannst du austesten, ob dir das Land wirklich gefällt oder ob du dir vielleicht doch nochmal andere Optionen ansehen möchtest.
Auch ein Work & Travel eignet sich als wunderbare Auszeit, um andere Länder kennen zu lernen, sich über seine aktuelle Situation bewusst zu werden und noch viel wichtiger- darüber, was man im Leben wirklich will.
Wie gesagt, wenn du noch unter 35 bist. 😊
Airliner
Stewardess, für viele ein Traumberuf – Arbeiten und dann die Freizeit an einem anderen Ort genießen.
Eine meiner Mädels ist seit Jahren Stewardess, daher habe ich schon die ein oder andere Geschichte mitbekommen, die mich manchmal ziemlich neidisch hat dreinblicken lassen.
Zu Einladungen kam dann auch schon öfter mal die Nachricht: „Sorry, ich wäre mega gerne dabei, aber da bin ich gerade in Hong Kong, Buenos Aires, New York etc.“.
Nicht schlecht, dachte ich mir jedes Mal, auch wenn ich weiß, dass der Beruf auch ziemlich anstrengend und fordernd sein kann.
Aber du bist natürlich nicht dazu verpflichtet das für dein ganzes Leben zu machen, sondern maximal solange, wie es dir Spaß macht.
Der große Vorteil, wenn du länger dabei bist, ist natürlich, dass du zum einen viel mehr von der Welt siehst und zum anderen, dass du das Ganze auch eher entspannt angehst.
Meine Freundin (die seit ca. 15 Jahren dabei ist) meinte vor kurzem zu mir: „Ich war jetzt sieben Mal in New York. Zu Beginn hat man noch das Bedürfnis alle Touri Spots abklappern zu müssen, mittlerweile schlendre ich durch die Straßen, suche mir ein gemütliches Café, geh in die Mall oder entspanne einfach im Hotel.“
So bekommt man natürlich auch viel mehr vom Leben und den Leuten dort mit, wenn man nicht nur einer Attraktion oder einem Punkt nach dem anderen auf der Bucketliste nachhetzt, sondern einfach mal ein bisschen entschleunigt und dorthin geht, wo sich die Locals aufhalten.
Jahresurlaub + Überstunden
Ok und wenn alle Stricke reißen, du keine Lust auf Schiff, Saison, Airline oder Work & Travel hast, dein Arbeitgeber aber keinem Sabbatjahr zustimmt, du aber auch nicht hinschmeißen möchtest, dann hast du immer noch die Möglichkeit deinen Jahresurlaub gepaart mit deinen Überstunden zu nutzen.
Der Vorteil hieran ist ganz klar die fortlaufende Bezahlung, der bleibende Versicherungsschutz, sowie die restlichen Sozialleistungen.
Im Normalfall hast du also knapp 6 Wochen Urlaub, sowie deine Überstunden, die sich über die Zeit angesammelt haben – damit kann man schonmal das ein oder andere Land erkunden…
7 Alternativen zum Auswandern – Das Fazit
Wie du siehst gibt es jede Menge Möglichkeiten diese wunderbare Welt zu entdecken, deinen Horizont zu erweitern und das Leben aus neuen Perspektiven zu betrachten.
Es muss nicht immer gleich ganz oder gar nicht sein.
Ganz viele Geschichten von Auswanderern beginnen damit, dass sie eigentlich nur …
- … eine Reise machen
- … im Ausland studieren
- … für 3 Monate das Land kennenlernen wollten
- …etc.
Und dann kam alles doch ganz anders.
Also mach dir keinen Druck und erkunde die Welt auf die Weise, die dir am besten gefällt – egal, was die anderen tun.
Denn schließlich ist es dein Leben, geh deinen eigenen Weg, bevor du den Trampelpfad der anderen benutzt.
Auf diesem Weg wünsche ich dir von Herzen alles Gute.
Alles Liebe
Deine Julie